Tipp-Nr. 3: Der Preiserhöhungs-Tsunami rollt an

Die aktuelle Frage:               

"Herr Holtmann, ich schreibe Sie heute an, da ich seit einigen Tagen eine Flut von Preiserhöhungsschreiben auf breiter Front erhalte. Begonnen hat die Sache in meinem Bereich bei Kunststoffen und Metallen und zieht sich seit einer Woche beinahe durch alle Bereiche. Die Schreiben fliegen schneller bei mir ein, wie ich widersprechen kann, ich schaffe es keinen einzigen Preis mehr zu blocken oder gar zu halten."

 

Antwort:  Die Lieferanten „feuern“ leider seit Anfang 2017 aus allen Rohren. Nach meiner Einschätzung ist dies erst der Anfang der neuen Preiserhöhungswelle. Das dies passiert deutete sich bereits im Dezember 2016 an, als die 3 großen Indices für Erzeugerpreise, Großhandels- und Importpreise wieder auf Vorjahresbasis ins Plus drehten. Hier können Sie sich für das monatliche Preis-Radar kostenfrei registrieren.

Die Gründe für die Preiserhöhungen

Wieso die Lieferanten Preissteigerungen fordern ist klar. Nach Jahren sinkender Vormaterialpreise (viele Lieferanten haben in dieser Zeit auf Erhöhungen verzichtet), springt Ende 2016 die Kosteninflation an, d.h. viele Vormaterialien steigen und schnell werden die ersten Preiserhöhungsankündigungen verschickt. Es ist immer dasselbe Prozedere. Die Tabelle am Ende des Beitrags zeigt die Kostenentwicklung ausgewählter Hersteller-Branchen Anfang 2017.

Lieferanten austauschen ist nicht die Lösung

Die Austauschbarkeit von Lieferanten hat in den letzten 10 Jahren merklich nachgelassen. Interne Vorschriften und Kundenvorgaben machen einen Austausch von Lieferanten von Produktionsmaterial quasi zur Herkulesaufgabe im Einkauf. Außerdem zeigen neue Lieferanten fast immer den gleichen Preiserhöhungswillen.

Preiserhöhungsabwehr bei wichtigen Lieferanten heißt die Aufgabe

Sie brauchen jetzt ganz schnell ein schlüssiges und funktionierendes Abwehrkonzept. Wirklich wichtig sind nur die Preiserhöhungen, wo es um viel Geld geht, also große Jahresvolumina dahinterstehen. Eine Preissteigerung von 5 % für ein Jahreseinkaufsvolumen von 10.000 € hat natürlich eine andere Priorität, als das Volumen von 100.000 oder 1 Mio. Euro. Sie müssen daher immer die eingehenden Preiserhöhungs-Wünsche sofort mit einer Priorität/Kategorie versehen und zwar nach dem obigen Kriterium „wie stark würde diese Preiserhöhung die Firmenkasse belasten“. Das Ziel der Preiserhöhungs-Abwehr im Einkauf ist immer die Schadensbegrenzung. Manchmal bekommt man eine Nullrunde hin, manchmal nur eine geringe Erhöhung und manchmal muss man sogar eine Preiserhöhung komplett schlucken, wenn es sich um einen monopolartigen (und damit mächtigen) Lieferanten handelt.

Der gewaltige Hebel von Preiserhöhungen

Einkaufsabteilungen, die in den letzten 4 Jahren (die seltene Zeit sinkender Vormaterialpreise) keine Einkaufspreise reduziert haben, werden jetzt doppelt bestraft. Ein Zahlenbeispiel verdeutlicht dies. Einkauf A hat für 10 Mio. Euro Einkaufsvolumen folgende angenommene jährliche Preisveränderungen erzielt: 2011 = +3,5 %   = 10,35 Mio. (+350.000,-) 2012 = +1,5 %   = 10,51 Mio. 2013 = -1 %        = 10,40 Mio. 2014 = -2 %        = 10,19 Mio. 2015 = -1,5 %    = 10,04 Mio. 2016 = -2,5 %    =   9,79 Mio. 2017 = +1,7 %   =   9,95 Mio. Im Einkauf B wurden in den Jahren fallender Vormaterialpreise 2013 bis 2016 keine Reduzierungen erzielt. Es gab seitens der Lieferanten aber praktisch auch keine Erhöhungen. Dann werden aus 10,51 Mio. im Jahr 2012 bei einer angenommenen Preiserhöhung von +1,7 % im Jahr 2017 10,69 Mio. Euro. Einkauf B zahlt im Jahr der anziehenden Preise schlagartig rund 740.000 € mehr als Einkauf A. Werden die Ersparnisse des Einkaufs A aus den Jahren 2013 bis 2016 noch hinzugerechnet, dann beträgt der „Verlust“ in Einkauf B stolze 1,46 Mio. Euro (740.000 € + 720.000 €). Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es im Einkauf ist Preiserhöhungen abzuwehren und Preissenkungen zu erzielen, wenn die Marktlage das hergibt.

Praxis-Workshops 2017 mit freien Plätzen

Preiserhöhungen wirksam abwehren und erfolgreich vorbeugen 

05. + 06. April 2017 in Bielefeld 26. + 27. April 2017 in Hamburg 21. + 22. Juni 2017 in München 11. + 12. Oktober 2017 in Bielefeld

Sich durchsetzen in Preisverhandlungen mit Lieferanten

17. + 18. Mai 2017 in München 27. + 28. September 2017 in Frankfurt 18. + 19. Oktober 2017 in München 15. + 16. November 2017 in Bielefeld

Gewinnquelle Einkauf

13. + 14. September 2017 in Bielefeld 

Einkaufskosten spürbar senken

31. Mai + 01. Juni 2017 in Bielefeld 28. + 29. Juni 2017 in München 22. + 23. November 2017 in Düsseldorf

Praktisches Einkaufsrecht und Kaufvertragsstörungen managen - leicht gemacht

29. + 30. November 2017 in Düsseldorf

Erfolgreiche Jahresgespräche mit Lieferanten

10. + 11. Mai 2017 in Bielefeld 15. + 16. November 2017 in Stuttgart

Neu im Einkauf  – Grundwissen und Praxis-Knowhow für Neu- u. Quereinsteiger

29. + 30. März 2017 in Frankfurt 20. + 21. September 2017 in München 06. + 07. Dezember 2017 in Düsseldorf

>> zur Workshop-Gesamtübersicht 2017

>> zum PDF Gesamtprogramm 2017

Ich freue mich, Sie als Gast willkommen zu heißen. Es lohnt sich. Für Sie persönlich und Ihr Unternehmen. Garantiert! Herzlichst Ihr 
Jens Holtmann