Tipp-Nr. 6: Staffelpreise anfragen
Die aktuelle Frage:
"Ist es sinnvoll bei größeren Mengen Staffelpreise anzufragen?"
Antwort:
Ein klares Ja. Staffelpreis-Anfragen sind im Einkauf üblich. Für höhere Abnahmemengen erwarten wir einen niedrigeren Stückpreis. Schließlich verteilen sich einmalig anfallenden Kosten pro Auftrag dann auf eine größere Menge und machen damit pro Stück einen kleineren Anteil an Kosten aus.
Typische Einmalkosten sind:
- Abwicklungskosten für die Bearbeitung eines Auftrags. Diese Kosten fallen in gleicher Höhe an, egal ob der Auftrag ein Stück oder 1 Million Stück umfasst. Beispiele: Kosten für Auftragsannahme, Debitorenbuchhaltung, Produktionssteuerung und Materialdisposition.
- Handlingskosten für die Materialkommissionierung beim Lieferanten. Die Buchungsvorgänge sind unabhängig von der bestellten Menge und damit auch die entsprechenden Kosten und der eigentliche Kommissionieraufwand ist ebenfalls praktisch ‚beschäftigungsunabhängig’, also unabhängig von der zu kommissionierenden Menge.
- Rüstkosten, die bei der Einstellung von Produktionsmaschinen entstehen. Rüstkosten sind insbesondere bei kundenspezifischen Teilen (meist: Zeichnungsteilen) zu berücksichtigen, während sie bei Standardartikeln (‚Katalogware’) keine dominierende Rolle spielen.
Wichtig: Fordern Sie bei höheren Abnahmemengen keine niedrigeren Stückpreise, erhöht sich zum einen der Stückgewinn des Lieferanten deutlich und zum anderen profitiert er doppelt durch die erhöhte Bestellmenge.
Freiwillig bieten Lieferanten fast immer aus einer anderen Motivation heraus Staffelpreise an: Niedrigere Stückpreise sollen zur Abnahme von höheren Mengen anregen und damit den absoluten Gewinn des Lieferanten erhöhen.
Ob nun die Staffelpreiskalkulation des Lieferanten betriebswirtschaftlich fundiert ist oder –leider viel zu oft - willkürlich geschieht, können Sie relativ einfach überprüfen: Wie oben erläutert, basieren die Staffelpreise auf der Tatsache, dass die Fixkosten konstant bleiben, auch wenn sich die Auftrags- oder Produktionsmenge ändert.
Dazu kommen noch die variablen Stückkosten, die insbesondere aus den Materialkosten pro Stück und den Maschinennutzungskosten und den direkten Mitarbeiterkosten (z.B. für Montage, aber auch für manuelle Entgrat- oder Verpackungstätigkeiten) bestehen.
Mit dem Wissen dieser Fixkosten und der variablen Stückkosten kann auf einfache Art und Weise überprüft werden, ob die Staffelpreise des Lieferanten auf einer fundierten betriebswirtschaftlichen Kalkulation beruhen oder die Taschen des Lieferanten richtig füllen sollen.
Einkaufsmethodik: Zerlegen Sie Ihre Staffelpreise in ihre Bestandsteile und beurteilen Sie damit, ob Ihr Lieferant seriös kalkuliert hat. Wie das gemacht wird, erfahren Sie Praxisseminar Einkaufskosten spürbar senken oder mit dem Excel-Tool PRICE Control (Anfragen dazu bitte über das Kontaktformular).
Viel Erfolg damit.
Herzlichst Ihr
Jens Holtmann
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Herzlichst Ihr
Jens Holtmann