Die aktuelle Frage: 

"Ein Lieferant schickte uns seine neue Preisliste und es sind unterschiedliche Preiserhöhungen von 2 % bis 8 % dabei. Wie reagiere ich am besten darauf?"

Antwort:

Versuchen Sie Lieferantenpreise generell immer auf reine Nettopreise umzustellen. Besonders dort, wo größere Summen im Spiel sind. Preislisten (oft mit Rabattstaffelabzug) sind typische Verkäuferinstrumente. Außerdem verursachen Standardpreislisten eine Menge Arbeit im Einkauf. Das ist häufig Absicht, da so viele Preiserhöhungen einfach akzeptiert werden bzw. nicht auffallen. Geben Sie neue Preislisten an den Lieferanten zurück, mit der Bitte, die alten und neuen Nettopreise zu nennen, für die Produkte, die Sie bei ihm einkaufen. Je nach Machtstellung des Lieferanten gelingt das natürlich nicht immer. Was immer geht, ist das Hinausschieben des Inkrafttretens der neuen Preise, da natürlich einkaufsseitig die Preisveränderungen und deren Auswirkungen geprüft werden müssen. Diese Arbeit lässt sich nicht in 3-4 Wochen erledigen. Heute prüfen Einkaufsabteilungen zusätzlich die tatsächliche Kostenentwicklung (insbesondere für das Vormaterialkosten, Energie- und Personalkosten) auf der Lieferantenseite. Das machen wir ohne großen Aufwand mit der Online-Applikation PriceProtector > www.priceprotector.net

Welche Rohstoffe/Vormaterialien sollen so stark gestiegen sein, dass Preisanhebungen von bis zu 8 % gerechtfertigt sind? Hier greift der Lieferant mit an 100 Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Kunden richtig in die Firmenkasse. Bitten Sie diesen Lieferanten (auch wenn es ein Konzern ist; keine Angst vor großen Namen, die kochen auch nur mit Wasser), Ihnen in einer separaten Aufstellung genau zu verraten, welche relevanten Produkte/Warengruppen um wie viel Prozent steigen sollen. Zusätzlich bitten Sie ihn, die genauen Gründe (Welches Vormaterial ist wann um wie viel % gestiegen) zu verraten. Meiner Ansicht nach will Sie dieser Lieferant „veräppeln“. Die Kostenveränderungen in den verschiedenen Industriezweigen ist alles andere als dramatisch. Im Gegenteil. In 4 von 12 Branchen sinken die Gesamtkosten.

Aktuelle Gesamtkostenentwicklung in 12 Hauptbranchen von Nov. 2022 bis Nov. 2023
Hersteller-Branche  in %
Wellpapier u. -pappe u. Verpackungen daraus -6,0 
Chemische Erzeugnisse -1,45 
Pharmazeutische Erzeugnisse +1,06 
Gummiwaren -0,91 
Kunststoffwaren -1,66 
Glas und Glaswaren -1,7 
Roheisen, Stahl, Ferroleg. -4,21 
Stahl- und Leichtmetallbau -1,04 
Elektr. Bauelemente u. Leiterplatten -0,45 
Elektrischen Ausrüstungen +0,94 
Maschinenbau +0,97 
Kfz und Kfz-Teile +1,47 

Quelle: Priceprotector

 

Autor: Jens Holtmann