Tipp-Nr. 11: Einkaufskosten-Transparenz

Die aktuelle Frage: 

"Was genau ist mit ‚gläserner Lieferant‘ gemeint?"

Antwort:

Es geht dabei um die (totale) Kostentransparenz des Lieferanten. Er lässt sämtliche verkaufstaktischen Hüllen fallen und legt die (nackten) betriebswirtschaftlichen Tatsachen, wie zum Beispiel Material-, Fertigungs-, Verwaltungs- und Prozesskosten auf den Tisch. Der Lieferant muss dem Einkäufer beweisen, dass er seine (steigenden) Kosten nicht einfach durch Preiserhöhungen auf seine Kunden verteilt. Er muss zeigen, dass er seine Kosten im Griff hat und ständig optimiert. Der Einkauf will genau wissen, dass er den „besten Preis“ hat und dies nicht nur annehmen oder glauben muss. Das ist dann echte Einkaufskosten-Transparenz!

Diese Form der Zusammenarbeit zwischen Einkauf und Lieferant unterscheidet sich stark vom traditionellen Umgang miteinander. Die meisten Einkäufer und Verkäufer müssen zuerst lernen, dass der beiderseitige Erfolg langfristig davon abhängt, in wie weit die Produktkosten gesenkt werden können. Dabei muss der Lieferant nicht zwangsläufig weniger verdienen – im Gegenteil. Der (Verkaufs-)Preis im Angebot eines Lieferanten steht also nicht länger im Blickpunkt. Es geht um die Frage, wie der Lieferant seine Kosten und Prozesse so verbessert (durchaus mit Hilfe seines Kunden), dass er ein Produkt preiswerter als bisher verkaufen kann. Vorbereitend arbeitet der Einkauf mit eigenen Gegenkalkulationen und den daraus entstehenden Zielpreisen.

Die 3 wichtigsten Vorteile für den Lieferanten

  1. Eine festere Geschäftsbeziehung, wenn der Einkauf definitiv weiß, dass er einen fairen Preis bekommt.
  2. Schwachstellen beim Einkauf, in der Fertigung, bei den internen Abläufen, … werden schonungslos aufgedeckt und Schritt für Schritt beseitigt.
  3. Er hebt sich deutlich von seinen Konkurrenten ab und stärkt seine Marktposition.

 

Die 3 wichtigsten Vorteile für den Einkauf

  1. Die Selbstkosten-Transparenz des Lieferanten ist die Grundlage für gemeinsame Projekte zu Kostenreduzierung und einer anderen Form der Geschäftsbeziehung.
  2. Das Einkaufsverhalten und die Beschaffungsmärkte Ihrer Lieferanten werden transparent.
  3. Sie können größere Einkaufserfolge erzielen und diese auch eindeutig belegen. Wichtig: Das gegenseitige, ritualisierte Versteckspielen um Kosten und Gewinnmargen hört so endlich auf.

Autor: Jens Holtmann