Tipp-Nr. 10: Bestellkosten reduzieren

Die aktuelle Frage:               

Ich diskutiere mit unserem Controlling gerade die Prozesskosten für einen Bestellvorgang. Ich ziehe die Daten von einem Einkaufsverband heran (ca. 150 €), unser Controlling will aber nicht mehr als 40 € akzeptieren. Kennen Sie andere Quellen, wo ich mir entsprechende Informationen für meine Argumentation holen kann?

Antwort

Ihr Controlling hat lustige Ideen. Die Bestellkostenhöhe kann nicht einfach verordnet werden. Der Bestellkostensatz ist Ausdruck der bestehenden (Bestell-)Organisation (Aufbau und Ablauf) in einem Unternehmen. Somit also auch ein Unikat, da jede Organisation einmalig ist. Der Verbands-Durchschnittswert ist also nur eine grobe Orientierung. In der Regel ist das Bestellprozedere innerhalb eines Unternehmens über Jahrzehnte gewachsen und, je nach Produktgruppe, durchaus unterschiedlich ausgeprägt. Wenn die Bestellkosten nachhaltig reduziert werden sollen, dann hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:

  1. Ermittlung der eigenen Bestellkostensätze für A-, B- und C-Teile-Bestellungen.
  2. Anzahl der gesamten A-, B- und C-Bestellungen pro Jahr ermitteln.
  3. Die Höhe der gesamten Bestellkosten pro Jahr ermitteln (Bestellkostensatz x Anzahl der Bestellungen).
  4. Bewertung der Ergebnisse vornehmen (Wie hoch ist das Kostensenkungspotenzial?).
  5. Genaue Analyse des Einkaufs-/Bestellprozesses und Änderungsoptionen erarbeiten.
  6. Sind die dazu erforderlichen IT-Funktionen bereits vorhanden?
  7. Falls nicht, was kostet es genau, diese zu schaffen?

Wichtig: Die Veränderung des Einkaufs- und Bestellprozesses bedeutet immer einen (oft gravierenden) Eingriff in die Unternehmensorganisation, der fast alle Funktionen betrifft.

In die bestehende Organisationsstruktur einer Firma einzugreifen ist immer heikel und sorgt oft für Angst, Unruhe und Abwehr. Der Grund: Menschen mögen keine Veränderungen.

Autor: Jens Holtmann